Eröffnung und Expansion
Als stadtbekanntester Mitarbeiter der Firma Uhle bringt ein Shetlandpony die Fässer von dort zum Stammhaus, dass 1904 und 1905 mit einem neuem Gebäude erweitert wird, in dem sich von nun an die prächtige Weinstube befindet. Im Keller lässt der Eigentümer einen dreigeschossigen Weinspeicher errichten.
Das Pony, das von den Schwerinern nur „kluger Hans“ genannt wurde, achtete kaum auf seinen Kutscher, der oft noch andere Besorgungen zu machen hatte. Ein Klaps auf den Po genügte und es trabte herrenlos mit seinem Wagen Richtung Pfaffenteich - wo es brav der Straßenbahn die Vorfahrt gewährte und dann auf seinen Besitzer wartete.
Zur feierlichen Eröffnung des Weinrestaurants im Jahr 1906 hatte Hans leider frei. So konnte er nicht miterleben, wie illustre Gäste, darunter der Großherzog, über die Türschwelle ins Innere schritten. Zum Kundenstamm des Weinhauses gehörten zur jener Zeit übrigens fast alle mecklenburgischen Adelsfamilien.
Derweil eröffnen die Söhne von Carl Bühring in den 1920er Jahren weitere Filialen in Hamburg, Berlin und Wismar sowie Niederlassungen in 32 mecklenburgischen Städten. Erfolgreich übersteht das Unternehmen die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre sowie den Zweiten Weltkrieg.
Anfang der 1950er Jahre geraten die Schweriner Weinhändler ins Schwanken. In der DDR werden größere Privatunternehmen enteignet und in volkseigene Betriebe überführt. Widerstand ist zwecklos. Geschäftsführer Georg Bühring-Uhle entzieht sich 1952 nur knapp der Festnahme durch Flucht in den Westen. Die Firma Uhle wird daraufhin enteignet und als volkseigener Betrieb weitergeführt. Das Weinhaus bleibt eine der ersten Adressen in Schwerin. Nach der Wende 1989/90 wird das Traditionsunternehmen Uhle an die Familie Bühring-Uhle rückübertragen.